Schulstart mit neuen Schulbüchern
Published by Hansjörg Enz on
Sept. 25: Schulstart mit neuen Schulbüchern
Gerade noch rechtzeitig sind vier 20 Kilo schwere Schachteln mit Schulbüchern für den Französisch- und Rechenunterricht in Ikoma angekommen. Sie werden rege gebraucht, das zeigen Bilder aus der Vorschulklasse (École maternelle) und der 1. Klasse. Geplant war ein viel grösserer Transport. Die Eroberung grosser Teile des Nord- und Südkivu durch die M23 hat dies zunichte gemacht.


Es wäre so schön gewesen: 20 Kisten mit Schulbüchern, Lernspielen, Druckern, Kleidern reisen im Container der Schweizer Hilfsorganisation Mission am Nil (https://www.mn-international.org) nach Bukavu. Die Kisten waren bereit, der Tag im Februar, an dem wir die Kisten zum Verladeort bringen wollen, war bestimmt. Dann der Anruf von Alain Haudenschild, der das Berufsbildungsprojekt der Mission am Nil in Bukavu betreut: Der Container kann nicht geschickt werden, Bukavu ist von der M23 erobert worden, wir wissen nicht, wie es weitergeht. Und so kamen die Kisten bei uns in den Keller

Weil auch jetzt nicht klar ist, ob und wann der Container reisen kann, beschlossen wir im Juli, wenigstens die Schulbücher in den Kongo zu schicken. Solche Schulbücher haben unsere Lehrer kennen gelernt vor etwa 10 Jahren bei Kursen in Kinshasa in der Schule La Gazelle, gegründet von der Schweizer Lehrerein Heidi Kabangu. Unsere Lehrer*innen fragten uns seit langem, ob wir ihnen nicht solche Lehrbücher beschaffen könnten für den Französisch- und den Mathe-Unterricht. Wir fanden sie in einer grossen Buchhandlung in Strassburg, und liessen dann 240 Schulbücher nach Konstanz schicken. So profitierten wir von europäischen Preisen, die gleichen Bücher hätten in der Schweiz das Doppelte gekostet. Nachdem endgültig klar war, dass der Container sicher nicht bis Schulanfang Mitte September in Bukavu sein kann, beschlossen wir, die Bücher per Post zu schicken

Da möglichst viele Spenderfranken unserer Schule zugutekommen sollen, suchten wir nach der günstigsten Möglichkeit, die vier Kisten mit Schulbüchern zu verschicken. Die Schweizer Post verlangt für die 80 Kilo 4×247 Franken , insgesamt also fast Tausend Franken. DHL Deutschland macht den gleichen Transport für 4×100.99 Euro, also etwa 370 Franken. Da wir nahe an der Grenze wohnen, haben wir die Pakete am 23. Juli nach Konstanz gebracht und sie nach Ruanda schicken lassen. Nach Ruanda deshalb, weil auch das DHL-Büro in Bukavu seit der Eroberung durch die M23 geschlossen ist.

Schon am 13. August kamen die Pakete in Cyangugu, dem Grenzort zu Bukavu, an. Dort holte sie Bertin, unser Gewährsmann vor Ort am 20. August ab. Nach vier Stunden Warten und geschicktem Verhandeln war der Zollboss der M23 statt mit 200 schliesslich mit 40 Dollar zufrieden. Jetzt sind die Bücher bei Bertin zu Hause. Kaum hatte Bertin dem Schulteam mitgeteilt, dass 4 Kisten Bücher in Bukavu angekommen sind, erhielten wir Dankschreiben per WhatsApp.

Endlich hat Bertin auch mutige Motorradtaxi-Fahrer gefunden, die bereit waren, die Pakete nach Ikoma zu bringen. Denn noch immer ist unsere Schule im Gebiet, das die M23 erobert hat. Am 31. August sind die Kisten bei unserer Schule angekommen. Gerade richtig für den Schulbeginn im September.
