Schwieriges Leben in Ikoma
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Schwieriges Leben in Ikoma
Ein Bericht unserer LehrerInnen
(redigiert von Bertin Mungombe, übersetzt von DeepL, bearbeitet und zum besseren Verständnis ergänzt von hje)
Ikoma ist die grösste Siedlung im Verwaltungsgebiet Walungu. Das Leben hier ist sehr schwierig. Seit Jahren produzieren unsere Felder kaum noch etwas. Wir leben hauptsächlich von Süsskartoffeln, die wir auf unseren kleinen Feldern anbauen. Wir leben in einer schwer zugänglichen Gegend, mit wenigen, sehr schlechten Strassen.
Das Zentrum von Mugogo, wo zweimal pro Woche ein Markt stattfindet, ist 7 Kilometer entfernt. Zu Fuss brauchen wir etwa eineinhalb Stunden nach Mugogo. Die Fahrt dorthin mit einem Moto-Taxi kostet 5 Dollar, bei schlechtem Wetter verlangen die Fahrer sogar 10 $, wenn sie denn überhaupt fahren können.
Lebenssituation allgemein
Generell sind unsere Haushalte arm, die Lebensbedingungen schlecht, dies aufgrund des schlechten Bodens und der fehlenden Arbeit. Wir sind weit weg von der örtlichen Verwaltung, wo es allenfalls Jobs gäbe. Daher gehen auch die Jugendlichen, welche die Primarschule abschliessen können, in die nahen Bergbaugebiete, um etwas Geld zu verdienen. Aber wie viele kommen zurück? Und diejenigen, die zurückkehren, womit kehren sie zurück? Vielleicht nur mit ihrem (nackten) Leben.
Landwirtschaft
Die Mehrheit der Haushalte kann wenig produzieren. Dies hängt damit zusammen, dass wenig Ackerland verfügbar ist. Ein Grossteil des Bodens gehört zu verlassenen Bauernhöfen. Weil die Bodenerträge sehr niedrig sind, sind die Nachkommen der Besitzer nicht motiviert dort zu arbeiten. Die Menschen hier leben daher ohne Ernährungssicherheit. Nur wenige tapfere Menschen bebauen noch ihr Land und sorgen so für den Lebensunterhalt ihrer Familien. Wir bauen Süsskartoffeln, Maniok, Mais und etwas Gemüse an. 90% von uns sind abhängig von landwirtschaftlichen Aktivitäten. Die wenigen Felder, die noch Ertrag bringen, reichen nicht aus, um die gesamte Bevölkerung zu ernähren.
Die Viehzucht
Eigentlich sind wir Viehzüchter. Leider sind wir nicht in der Lage, Grossvieh anzuschaffen. Wir betreiben Kleinviehzucht: wir halten Ziegen, Hühner, Kaninchen oder auch Meerschweinchen. Dies reicht jedoch nicht aus, um unsere Bedürfnisse zu befriedigen. Auch können Eltern oft nicht darauf warten, bis ihre Ziege ein Zicklein wirft. Sie verkaufen sie schon vorher, z.B. weil sie Kinder zur Schule schicken oder Schulden abbezahlen müssen. Nachher können sie keine neue Ziege kaufen. Die Tiere, die noch zu sehen sind, gehören Familien, die es schaffen, die Viehzucht nach und nach wieder aufzunehmen.
Der öffentliche Dienst
Ikoma ist weit entfernt von der öffentlichen Verwaltung. Alle Ämter befinden sich im Hauptort Walungu. Um dorthin zu gelangen, laufen wir eineinhalb Stunden oder bezahlen etwa 5 Dollar für ein Mototaxi.
Die einzigen Staatsangestellten in Ikoma sind Lehrer, überwiegend Primarlehrer mit einem mageren Einkommen. Sie erhalten weniger als 100 US-Dollar (250 000 Francs Congolais) pro Monat. Wie soll dieses kleine Gehalt aufgeteilt werden für eine zehnköpfige Familie mit Vater und Mutter? Wer darf wie viel davon brauchen? Aber wenigstens haben die Lehrerfamilien ein regelmässiges Einkommen. Nach Schätzungen haben nur etwa 6% der kongolesischen Familien ein regelmässiges Einkommen!)
Kein Markt mehr
Wie gross die Armut in Ikoma ist, zeigt sich daran, dass wir nicht einmal mehr einen Markt im Dorf haben. Um Produkte wie Zucker oder Seife zu kaufen, müssen wir zum Markt in Mugogo gehen. Dabei müssen wir andere Dörfer durchqueren, und ist es nicht ausgeschlossen, dass wir bewaffneten Räubern ausgeliefert sind. (Auf dem Heimweg von diesem Markt wurde 2021 ein Lehrer unserer Schule erschossen)
Über elektrischen Strom zu sprechen, ist schwierig, da wir keinen haben. Um unsere Handys aufzuladen, müssen wir entweder selbst nach Mugogo gehen oder die Handys einsammeln und sie einer Person geben, die sie zum Aufladen bringt. (Anmerkung: Demnächst können Handys an unserer Schule geladen werden.)
Bildung
Es ist schon schwierig, dass das Geld für das Essen reicht, wie schwierig ist es dann, die Kinder zur Schule zu schicken? Die Eltern kämpfen darum, dass ihre Kinder wenigstens 6 Jahre zur Schule gehen und das Grundschul-Zertifikat erwerben können. Nur wenige Kinder gehen danach weiter zur Schule. Es gibt zu wenige Organisationen oder NGOs, die uns in diesem Bereich helfen.»
(Anmerkung hje.: Die 6jährige Sekundarschule kostet monatlich 5 bis 10 Dollar, von ca. 25 Kindern, die in Ikoma jedes Jahr die 6. Klasse abschliessen, beginnen nur 2 bis 3 die Sekundarschul-Ausbildung, die nochmal 6 Jahre dauert).