Lehrkräfte arbeiten ohne Lohn

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Lehrer François in der ersten Klasse mit einer Praktikantin

Etwa 30 Prozent aller Lehrkräfte im Kongo arbeiten ohne Lohn. Sie arbeiten an Schulen, die nicht „mécanisé“ sind. Nicht „mechanisiert“ bedeutet: die Schulen erhalten kein Geld vom Staat*. Trotzdem erhielten auch Lehrkräfte dieser Schulen bis zum Amts-Antritt von Staatpräsident Tshisekedi 2019 einen Lohn, und zwar aus dem Schulgeld, das die Eltern seit den 1990iger Jahren bezahlten. Schulgeld zu verlangen war zwar ungesetzlich, aber eine Überlebens-Strategie, ohne die das kongolesische Schulsystem vermutlich zusammengebrochen wäre. Denn bis zum Ende der 32jährigen Präsidentschaft von Mobutu waren die Lehrerlöhne auf 4 (vier!) USD gesunken.

2019, kurz nach Amtsantritt untersagte der neugewählte Präsident Felix Tshisekedi den öffentlichen Primaschulen, Gebühren zu verlangen, ohne jedoch genügend flankierende Massnahmen zu ergreifen. Er erhöhte die Löhne nur wenig, auf 90 USD in Landschulen wie der unsrigen, auf etwa 180 USD in Provinzhauptstädten wie Bukavu, etwas mehr in Kinshasa. Der Verlust, den die Lehrkräfte durch Wegfall des Schulgeld-Anteils erlitten, wurde aber dadurch bei weitem nicht kommpensiert. Dieser betrug in Städten das Mehrfache des Lohnes, in unserer Schule etwa 20 USD (die wir kompensieren). Zu Beginn des Schuljahres 21/22 streikten die Lehrkräfte der Kivuprovinzen vergeblich für höhere Löhne und für Löhne für alle.

* Unsere Schule ist seit 2014 mechanisiert, die Lehrkräfte erhalten den staatlichen Lohn, dazu eine Zulage des Vereins,