Hilferuf unsrer Leute vor Ort

Published by Hansjörg Enz on

Schulteam bittet um Hilfe: Kein Staat – kein Lohn

Die Kinder gehen wieder zur Schule in Ikoma. Ikoma ist jetzt in der Hand der M23, die kongolesische Armee hat ihnen auch dieses Gebiet überlassen. Das heisst auch, der kongolesische Staat ist hier nicht  mehr zuständig. Seit dem Vormarsch der M23 bezahlt er keine Löhne mehr. Seit Wochen sind auch alle Banken im Einflussbereich der M23 geschlossen. Unsere Leute vor Ort können auch nicht mehr zugreifen auf Gelder, die wir geschickt haben. Ersparnisse haben die Lehrerinnen und Lehrer und die Wächter keine, wie auch, bei einem staatlichen Lohn von 90 USD.

Wir glauben einen Weg gefunden zu haben, um Geld zu schicken. Wir warten auf Bescheid, ob es angekommen ist. Das Geld wird allerdings nicht sehr weit reichen. Laut unsern Informanten haben sich die Preise verdoppelt bis verdreifacht.

Misstrauen unter der Bevölkerung

Einer unsrer Freunde vor Ort sagt, das grosse Problem sei, man wisse nicht mehr, wem man vertrauen könne. Viele Bekannte hätten sich jetzt auf die Seite der M23 geschlagen, man rede kaum mehr öffentlich untereinander.

Die M23 hat die Stadt Bukavu übernommen, hat einen neuen Stadtpräsidenten und Vize-Präsidenten eingesetzt. Wie aber soll es weitergehen? Ratlosigkeit unter der Bevölkerung. Woher soll Geld kommen? Wer zahlt die Angestellten der Stadt? Letzte Woche hat die M23 aller Polizisten, die nicht mit der Armee geflohen sind, aufgeboten sich zu melden. Mehrere Tausend wurden mit Schiffen nach Goma gebracht zur Ausbildung. 

Die M23 fordert zudem junge Leute auf, sich zum Truppendienst zu melden. Bilder aus der Ruzizi -Ebene zeigen junge Kongolesen, die einer Zwangsrekrutierung zu entkommen versuchen, indem sie den Fluss überqueren ins Nachbarland Burundi.