Baufirma: Bâtisse d’Avenir

Published by Hansjörg Enz on

Bâtisse d'Avenir - ein kongolesisches Startup!

 Bâtisse d’Avenir wurde 2016 gegründet von drei Kongolesen, die im Ausland Bautechnik studiert haben, Joël und Christian in Burundi, Chance in Uganda. Das noch junge Unternehmen unterhält derzeit vier Baustellen. Joël erzählt mir beiläufig, dass sie in Walungu ein Haus bauen für «la Première Dame». Ich horche auf, habe richtig gehört? Sie bauen ein Haus für die Frau des kongolesischen Präsidenten Felix Tshisekedi. Joël zeigt mir die Pläne. Ich bin erstaunt: Tshisekedis bauen nichts Prunkvolles mit einer Disney-Märchen-Trickfilm-Schloss-Architektur, wie es die Reichen in Bukavu bauen

Sehenswertes Haus in Bukavu

Das Haus, das Bâtisse für Mme. Tshisekedi in ihrem Heimatort Walungu. So etwas könnte auch irgendwo in der Schweiz in einem Einfamilienhaus-Quartier stehen. Zeichen für eine gewisse Bescheidenheit der Präsidentenfamilie Tshisekedi?

Haus für Mme.Tshisekedi

Vertrag Bâtisse d'Avenir mit Verein Maendeleo

Am Sonntag, 13. Januar, kommt Joel von Bâtisse d’Avenir, genau zur abgemachten Zeit. Ein gutes Zeichen, denn Pünklichkeit ist „weniger Kongolesen Zier“. Wir  unterschreiben den Vertrag zwischen dem Verein Maendeleo als Bauherrin und Bâtisse als ausführendes Unternehmen. Wie abgemacht erhalte ich auch die Verträge, die Bâtisse abschliesst mit Kusinza, dem lokalen Bauführer und mit den einzelnen lokalen Arbeitern. 

Ich hatte unsern Vertrag zuvor noch Pater Franco vorgelegt, dem Vorsteher des Xaverianerklosters, wo ich hier wohne. Er hat ihn für so gut befunden, dass er ihn als Muster für solche Verträge kopiert hat.

100 Franken Monatslohn für einen Maurer
Bâtisse zahlt einem erfahrenen Maurer einen Tageslohn von 5 USD, einer Hilfskraft 2 USD für 8 Stunden Arbeit. Das ergibt einen Monatslohn (20 Tg.) von etwa 100 bzw. 40 USD. Das sind die hier üblichen Ansätze. Damit verdient ein gelernter Maurer etwa gleich viel wie ein Lehrer. Diese Zahlen allein sagen wenig; die Löhne für Arbeiter und Angestellte im Kongo sind katastrophal tief und entsprechen in keiner Weise den Lebenshaltungskosten. Ich schätze, dass ein Kongo-Lohn von 100 USD einem Schweizer Lohn von 500 Franken entspricht. Wie die Leute damit überleben, bleibt ein Rätsel. Doch wer diesen bescheidenen Lohn erhält, gehört zu den wenigen, die überhaupt einen Lohn erhalten.

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