Wer ist der M23-Rebellenführer Corneille Nganga
Published by Hansjörg Enz on
Wer ist Corneille Nangaa, der politischer Führer der M23

Corneille Nangaaa übernahm die Führung der M23 im August 2023. Diese wurde 2012 gegründet von Mitgliedern Rebellengruppierung CNDP, die mehrheitlich aus Tutsi aus Ruanda bestand. Die CNDP bezeichnete es als ihre Aufgabe, die Banyamulenge – Tutsi, die zu Anfang des 20 Jahrhunderts in den Kongo eingewandert waren – vor den Hutu zu schützen. Die Hutu waren verantwortlich für den Genozid im Nachbarland Rwanda 1994. Viele von ihnen flüchteten in den Nord-Kivu, auf dem gleichen Weg, den Paul Kagame und seine Armee nutzte, um den Völkermord in Rwanda zu beenden
Vom Freund zum Feind von Präsident Tshisekedi
(*1970) studierte Wirtschaft an Universität Kinshasa und arbeitete danach als Afrika-Spezialist für verschiedene internationale Organisationen. 2015 wurde er zum Präsidenten der „unabhängigen“ Wahlbehörde (CENI) ernannt. Sie hatte die Aufgabe, die Wahl des Nachfolgers von Präsident Joseph Kabila zu organisieren. Diese fand dann erst 2018 statt. Nach dem einzigen Wahlgang, der für die Präsidentenwahl vorgeschrieben ist, erklärte CENI-Präsident Nangaa Felix Tshisekedi mit 38,57% zum Wahlsieger. Die katholischen Kirchen bezweifelten das Resultat, sie hatten 40 00 Beobachter in Wahllokale geschickt, um dort die Wahlresultate zu sammeln. Nach ihrer Rechnung hatte Martin Fayulu, der Kandidat einer Parteienkoalition, die Wahlen mit über 50% gewonnen. Das liessen später auch Mitglieder des CENI durchsickern. Im Hintergrund zog Ex-Präsident Kabila die Fäden. Er hatte in seiner Regierungszeit Milliarden in seine Tasche gewirtschaftet, musste deshalb Konsequenzen von Fayulu befürchten. Da auch sein Wunschkandidat kläglich gescheitert war, machte Kabilas einen Deal mit Tshisekedi. Da Kabilas Parteien-Koalition im Parlament die Mehrheit hatte, Tshisekedis Partei aber nur wenige Sitze, glaubte der zum „Senator“ ernannte Kabila die Politik weiter bestimmen zu können. Tshisekedi entwickelte Eigenleben, hievte viele seiner Vertrauten in hohe Ämter. Die – wohl wieder getrickste Wahl im Dezember 2023 – gewann Tshisekedi mit 73% der Stimmen. Wohl nicht zufällig übernahm Nangaa in dieser Zeit die Führung der M23. Sein erklärtes Ziel ist es, nach Kinshasa zu marschieren und Tshisekedi zu stürzen. Unterstützung erhält er von Kabila, der Tshisekedi beschuldigt mitverantwortlich zu sein für die jetzige Situation im Nord- und Südkivu.