Die Schule platzt aus allen Nähten. Mit einem Zusatzbau könnte die Schule fit werden für die Zukunft. 2-3 neue Zimmer könnten für Gruppen- und praktische Arbeiten genutzt werden, oder für einen Kindergarten oder für die Klassen 7 und 8, die neu als Primarschulklassen geführt werden sollen. Der Verein Milondola prüft, ob der Neubau in Zusammenarbeit mit der St. Galler Firma SKAT gebaut werden kann. SKAT propagiert in der Gegend das Bauen mit lokal produzierten neuartigen Backsteinen, bei dem die Bevölkerung mithelfen könnte.

Von Hansjörg Enz

Dieses Gebäude aus Holzstangen und UNESCO-Blachen markiert den Anfang unsrer Schule im Kongo. Ich war 2008 als Entwicklungshelfer in die DR Kongo. Nabintu Lufungulo unterrichtete in dieser Hütte. Sie fragte mich, ob ich ihr helfen könne, eine richtige Schule zu bauen. Sie meinte, das sei möglich für 2000 USD – und ich war so naiv, es zu glauben.

Wir kauften ein Grundstück, ich machte ein Modell aus einer Kartonschachtel, einheimische Handwerker machten sich an die Arbeit und bereits im Herbst 2009 weihten wir das Gebäude ein für die Klassen eins bis drei, 2010 war dann auch das zweite Gebäude erstellt und wir waren eine ausgewachsene Primarschule mit den Klassen 1 bis 6. Wir hatten bis dann etwa 15 mal mehr ausgegeben als Nabintu gemeint hatte. Zum Glück konnte ich damals mitmachen in der 1. Staffel von „Uf und devo“, der Auswanderer-Sendung von SRF. Ich machte nur mit unter der Bedingung, dass SRF das Schulprojekt in den Sendungen prominent zeigt und wir Spenden für das Projekt erhalten.

Hansjörg Enz baut mit den Einheimischen Schulbänke (klicke auf das Bild)


Seither sind 10 Jahre vergangen, die Schule platzt aus allen Nähten. In den kleinen Klassenzimmern, die in der Schweiz zu klein wären für 20 SchülerInnen, sitzen in den unteren Klassen 60-75 SchülerInnen. Unsere Schule hat einen guten Ruf erworben. Die meisten unserer Schüler schaffen die alljährlichen Prüfungen, die entscheiden, ob ein Kind in die nächsthöhere Klasse kommt. Zudem verlangt unsre Schule wenig Schulgeld. Familien, die nicht zahlen können, haben die Möglichkeit, das Schulgeld auf unsern Bauernhof zu erarbeiten oder eine Ziege zu hüten.

Neue Räume für neue Aufgaben

Unsre Schule haben wir damals mit wenig Mitteln zweckmässig gebaut, 6 kleine Zimmer für 6 Klassen, dazu ein kleines Büro für die Schulleiterin. Es gibt keinen zusätzlichen Raum für Gruppenarbeiten oder um eine Klasse teilen zu können. Das Elternkomitee wünscht sich einen Kindergarten. Nicht klar ist, ob wir in Zukunft zusätzlich die Klassen 7 und 8 anbieten müssen. Die letzte Regierung hat nämlich beschlossen, die Primarschule von 6 auf 8 Jahre zu verlängern. Wir begannen Pläne zu machen. Bei unserem Besuch im November 2018 erfuhren wir, dass einige Schulen bereits begonnen hatten, zusätzliche Räume zu bauen. Nach mehreren Gesprächen wurde uns dann klar, dass nichts klar ist, kongolesisch halt. Vielleicht müssen die Primaschulen zusätzlich zwei Klassen anbieten. Vielleicht machen das aber auch die Sekundarschulen. Endgültig wird das wohl die neue Regierung entscheiden, aber bisher ist noch nicht klar, wer diese Regierung sein wird. (Stand Mitte Januar 2019). Bauen wollen wir sowieso um die Schule zu wappnen für die nächsten 10 Jahre.

Bauen mit Schweizer Knowhow

Die bestehenden Gebäude haben wir gebaut mit einfachen Mitteln, mit Backsteinen, die aus 20 Kilometern Entfernung herangekarrt wurden und viel teurem Zement. Ein Sack Zement kostete damals 21 USD, etwa dreimal soviel wie der Weltmarktpreis. Transport und Material machten 90% der Bausumme aus, die Arbeit 10%. Wir hoffen, diesmal anders bauen zu können. Seit einigen Jahren ist die St. Galler Consulting Firma SKAT in der Gegend aktiv und hilft einheimischen Bauleuten mit neuartigen, lokal produzierten Backsteinen stabiler und mit weniger Zement preiswerter zu bauen. Derzeit prüft SKAT, ob sich die Erde in der Gegend unsrer Schule eignet, um daraus Backsteine zu brennen. Das würde bedeuten: Neues Knowhow für Bauleute der Gegend und Arbeit für Eltern, die Schulgeld erarbeiten könnten.

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