„Nsimire und ihre grosse Schwester Nabintu sind schwanger“ teilte uns Sosthène Birali, der seit Anfang des Projektes vor Ort die Patenschaften betreut, beim Besuch 2018 mit. „Nsimire wird zu ihrem Mann ziehen, Nabintu lebt noch bei ihren Eltern“. Damit endet wohl auch der Schulbesuch der beiden, die wir seit langem unterstützen. Sosthène Birali wird klären, ob und wie wir allenfalls noch helfen können. Beide besuchten bis jetzt eine Sekundarschule.
Nsimire war der Anstoss, dass sich Hansjörg Enz bei seiner Arbeit als Entwicklungshelfer für Medien im Kongo von 2008 bis 2010 auch privat einzusetzen begann. Und das begann damals so:
Nsimire war etwa 5 Jahre alt, als sie mein Journalistenkollege Sosthène Birali in der Stadt Bukavu auf der Strasse traf, alleine, möglicherweise ausgesetzt. Wir brachten Nsimire nach Hause. Das war 2008, seither begleiten wir Nsimire und ihre Familie. Im Sommer 2014 besuchten wir die Familie in einer Hütte, die ihnen eine Tante zur Verfügung gestellt hatte. Eigentlich bestand diese aus drei Zimmern. Vater, Mutter und die drei Kinder wohnten und schliefen aber lediglich in einem, im einzigen das auch bei Regen trocken blieb, denn das Wellblechdach rann wie ein Sieb. Wir beschlossen, der Familie ein Stück Land zu kaufen mit einer Hütte darauf. Da wohnen sie seither.
Ein grosses Problem im Kongo: Viele Familien glauben, sie müssten viele Kinder haben, der liebe Gott bestimme, wie viele Kinder eine Familie bekommt. Und so kommt in Nsimires Familie Jahr für Jahr ein Kind dazu. Der Vater hat noch immer kein regelmässiges Einkommen, ein-, zweimal pro Woche kann er als Taglöhner arbeiten. Das bringt vielleicht 5 Franken pro Woche ein. Viele kongolesische Familien leben mit so wenig, wie, ist ein Rätsel.
Ja, und nun sind Nsimire und Nabintu selber (bald) Mütter, der Kreislauf beginnt von vorne. War es unnütz, sie zur Schule zu schicken? Nein, sie haben französisch gelernt, können lesen und schreiben, das kann auch heute erst etwa die Hälfte aller Kinder im Kongo.
Wir unterstützen auch weiterhin Einzelkinder in ihrem schulischen Werdegang, beschränken dies aber auf Waisenkinder in unserer Schule Milondola in Ikoma. Hier gehen Waisenkinder, die bei Verwandten wohnen gratis zur Schule – Geld, das der Schule dann fehlt. Sie können in die Bresche springen, mit 50 Franken pro Jahr kann Schulgeld, Prüfungsgebühr, Schuluniform und ein Schulrucksack gekauft werden und mit einem bisschen mehr gibt es auch noch ein Paar Schuhe dazu.
Nabintu, Nsimire und Hansjörg Enz mit dem Vater der beiden 2013