Milondola bietet neu Berufsausbildung
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Milondola bietet neu Berufsausbildung
Im Juni haben15 ehemalige Schülerinnen in Ikoma mit einer Schneiderinnenlehre angefangen. Aganza Bagalwa, eine talentierte Schneiderin aus der Gegend, zeigt den Frauen, wie man Stoff misst, zuschneidet und daraus Schuluniformen und Kleider näht.
Damit beginnt ein neues Kapitel für unsere Partner-Organisation Milondola. Seit Jahren bestürmen uns Jugendliche und junge Erwachsene, die bei uns die Primarschule absolviert haben: „Bitte bietet handwerkliche Ausbildungen an, die uns die Möglichkeit geben, Geld zu verdienen für uns und unsere Familien“. Denn für viele unsre Schülerinnen endet die Ausbildung mit der Primarschule. Berufslehren wie in der Schweiz gibt es nicht im Kongo. Einzige Fortsetzung der Ausbildung ist die Sekundarschule. Dort könnte man, neben akademisch geprägten Sekundarschultypen, auch Berufe erlernen, aber nur theoretisch, und die einzige Schule, die handwerkliche Ausbildungen anbietet, ist 30 km entfernt in der Stadt Bukavu.
Hilfe zur Selbsthilfe
Was uns besonders freut an der Schneiderinnen-Ausbildung: Die Initiative kam von unsern Leuten in Ikoma. Beim Projektbesuch im Dezember 2019 schlug das Schulteam vor, die Tierhaltung im Agroprojekt aufzugeben. Sie würden die Tiere verkaufen und mit dem Erlös Nähmaschinen und Material kaufen. Die Ausbildung könnte dann im Stall stattfinden. Wir waren einverstanden, denn wir mussten das Agroprojekt neu ausrichten. 2019 hatte Präsident Tshisekedi die Primarschulen im Kongo für gratis erklärt. Damit verlor unser Agroprojekt den Hauptzweck. Die Eltern konnten bisher im Agroprojekt das Schulgeld für die Kinder erarbeiten. Im Frühling verkaufte das Team in Ikoma die Tiere, mit dem Erlös kauften sie drei Nähmaschinen, Tische und Material. Seither kommen die 15 Frauen jeden Tag mit Begeisterung „in die Lehre“. Sie freuen sich darauf, dass bald drei zusätzliche Nähmaschinen ankommen.
Vielleicht erst ein Anfang
Vielleicht lernen sie so schnell, dass sie bereits Schuluniformen nähen können für die Primarschülerinnen, die im September wieder zur Schule kommen. Angedacht ist, dass die Frauen nach der Ausbildung in Gruppen Näh-Ateliers eröffnen könnten. Vielleicht findet sich ein Geldgeber für solche „Startups“.
Die Chance, als Schneiderin den Lebensunterhalt zu verdienen, ist gut. Noch immer tragen die meisten Frauen im Kongo Kleider, die lokal auf Mass geschneidert werden. Ein anderer Beruf, von dem die Männer träumen, böte auch gute Chancen: Töffmechaniker. Als wir das mit dem Schulteam diskutierten, rief eine unsrer Lehrerinnen begeistert: „Dies Ausbildung möchte ich unbedingt machen“.