Der Grund, ein Agro-Projekt in Ikoma zu initiieren war, Eltern Gelegenheit zu geben, das Schulgeld für ihre Kinder zu erarbeiten. 5 Stunden Arbeit an einem Tag durch den grossen Bruder, den Vater, die Mutter bedeutete einen Monat Schule für ein Kind. Eine andere Möglichkeit war, Ziegen unsrer Organisation zu hüten: Eine Ziege hüten bedeutete ein Kind geht gratis zur Schule.
Alle Schulen verlangten bis letztes Jahr Schulgeld, das war zwar ungesetzlich, aber mit dem Geld besserten die LehrerInnen den kargen Lohn von 70 USD pro Monat auf oder sie bezahlten eine Lehrerin, die keinen Lohn vom Staat erhielt und das war fast die Hälfte aller Lehrpersonen. Der neue Staatschef Felix Tshisekedi erklärte im Herbst 2019, der Primarschulunterricht sei jetzt gratis. Unsere Eltern reagierten prompt und kamen von Stunde an nicht mehr arbeiten, das Elternkomitee holte dann auch die Ziegen zurück.
Zuckerrohr, Bäume und Ausbildung
Im Dezember 2019 diskutierte Hansjörg Enz mit den Lehrpersonen und dem Elternkomitee, wie es weitergehen soll mit der Hektare Agrarland, den Ziegen, Schweinen, Kaninchen und den Gebäuden. Das Team schlug vor, das Agrarland am Abhang mit Nutz-Bäumen zu bestocken und in der Ebene Zuckerrohr zu pflanzen. Beides erfordere wenig Arbeit und verspreche kurz- und mittelfristig Gewinn. Sie schlugen auch vor, alle Tiere zu verkaufen. Mit dem Erlös wollten sie den Stall so herrichten, das dort AbsolventInnen unserer Schule ausgebildet werden können, zum Beispiel im Schneiderhandwerk.
In der Zwischenzeit spriessen die Zuckerrohrpflanzen. Die Tiere sind verkauft, jetzt könnten mit dem Erlös einfache Nähmaschinen gekauft und junge Leute ausgebildet werden.
Aber auch dieses Projekt muss warten. Massnahmen der Regierung zur Corona-Virus Bekämpfung verbieten solche Ausbildungen, zudem können unsre Leute aus Ikoma nicht nach Bukavu, um Nähmaschinen und Stoff zu kaufen.
Trotzdem freut uns dieses Projekt, es ist das erste, das ganz von unsren Leuten in Ikoma auf den Weg gebracht wird, ohne Anstoss aus der Schweiz oder vom Leitungsteam in Bukavu.